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Sinkende Einwohnerzahlen im TalAusgabe | Mittwoch, 6. Februar 2019

Bis zum Jahr 2030 sollen unter 50.000 Menschen im Lavanttal leben. Die Gemeinden des Tals bemühen sich zwar, »Auswanderer« wieder heimzuholen, ein wirksames Rezept gegen die Abwanderung aus der Region konnte aber noch nicht gefunden werden.

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Wolfsberg. 1971 lebten noch 57.520 Menschen im Lavanttal, 2018 waren es nur mehr 52.980. Während in Österreich die Bevölkerung stetig wächst, bis zum Jahr 2030 sollen laut Prognose von Statistik Austria 9,2 Millionen Menschen in Österreich leben, gehen die Bevölkerungszahlen in den ländlichen Gebieten, so auch im Lavanttal, kontinuierlich  zurück. 2030 würden laut der Prognose sogar schon weniger als 50.000 Einwohner im Lavanttal leben.

Lavanttal verliert Einwohner
Im Bezirk Wolfsberg ist die Einwohnerzahl seit 2003 in sämtlichen Gemeinden zurückgegangen. Am besten schlug sich noch die Bezirksstadt, sie verlor in den vergangenen 15 Jahren lediglich 273 Einwohner (1,1 Prozent). Am schlimmsten erwischt hat es die kleinen Gemeinden Preitenegg (-15,7%) und Frantschach (-15%). Eigentlich ist die Entwicklung im Bezirk Wolfsberg verwunderlich. Denn die Arbeitslosigkeit liegt mit  7,7 Prozent klar unter der Österreichquote 8,7 Prozent.

Und das Brutto-Medianeinkommen ist mit 2.563 Euro deutlich über dem von Kärnten, aber auch über dem österreichischen Brutto-Medianeinkommen. Laut einer Analyse von Statistik Austria schrumpfen rund zwei Drittel der Gemeinden, weil mehr Bürger die Gemeinde verlassen, als neue kommen. Lediglich ein Drittel lässt sich auf eine Überalterung zurückführen. Die Gründe für einen Umzug in die Stadt sind vielfältig: Möglichkeit für ein Studium, gute Berufsaussichten, höhere Löhne, bessere Freizeitmöglichkeiten wurden als Gründe für den Umzug in die Großstadt im Rahmen einer Bertelsmann-Umfrage im Jahr 2018 angegeben.

Kampf um Bewohner
Zwar sind Lavanttaler Gemeinden im Österreichvergleich recht gut darin, »Ausgewanderte« wieder zurückzuholen, das Tal schrumpft aber trotzdem weiter, oftmals wegen der Überalterung.

Seit 2003 sind laut Statistik Austria und addendum genau 3.943 junge Erwachsene aus der Stadt Wolfsberg weggezogen und im selben Zeitraum kehrten 1.467 Menschen wieder zurück in die Bezirksstadt. Das sind 37,2 Prozent, was ein überdurchschnittliches Ergebnis bedeutet, liegt der bundesweite Schnitt bei Heimkehrern lediglich bei 25,5 Prozent.

In Wolfsberg hat laut Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) ein Bündel von Maßnahmen dazu geführt, die Tendenz in den letzten Jahren einzubremsen. War man vor zehn Jahren schon unter die 25.000 Einwohner-Marke gefallen, hat man diese mittlerweile wieder übersprungen. »Die wichtigste Maßnahme ist der direkte Kontakt, damit wir die Jugendlichen im Tal behalten oder wieder zurück bekommen. Diejenigen, die weggezogen sind, bekommen von uns regelmäßig Informationen und Nachrichten, damit der Kontakt nicht abreißt. Das ist zwar Knochenarbeit, aber es lohnt sich«, meint Schlagholz.
Auch St. Andrä hat mit fast 35 Prozent eine hohe Rückkehrerquote, verliert aber trotzdem von Jahr zu Jahr Einwohner.
Der Preitenegger Bürgermeister Franz Kogler (ÖVP) nennt als Grund für den Rückgang in seiner Gemeinde die Bevölkerungsentwicklung. »Es werden weniger Kinder geboren. In den Städten wird das durch den Zuzug aus dem Ausland ausgeglichen. Wenn nicht so viele Ausländer nach Wolfsberg ziehen würden, wäre auch dort der Bevölkerungsrückgang um einiges größer«, meint Kogler. Preitenegg habe seine Hausaufgaben gemacht und massiv in die Kinderbetreuung investiert. »Damit möchten wir den Leuten einen Anreiz geben, in Preitenegg zu bleiben«, meint Kogler. Außerdem werden günstige aufgeschlossene Bauplätze angeboten.

Überalterung
Den Gemeinden gehen die Einwohner aber nicht nur durch Abwanderung aus, viele sind einfach überaltert. »Die jungen Leute ziehen weg, die ältere Generation bleibt zurück. Uns fehlt der Nachwuchs. Das Problem ist, wir haben im Tal keine Universität«, meint der Frantschacher Bürgermeister Günther Vallant. Seine Gemeinde hat seit 2003 451 Einwohner verloren. Mit zahlreichen Maßnahmen wird bereits seit Jahren versucht, neue Bürger in die kleine Marktgemeinde zu holen. »Im Bereich der Kinderbetreuung sind wir besser aufgestellt als große Städte und wir sorgen für ein aktives Vereins- und Kulturleben«, hofft Vallant Einwohner für seine Gemeinde gewinnen zu können.

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