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Sabine Schöffmann im InterviewAusgabe | Mittwoch, 10. April 2019

Im Vorjahr war sie noch schwer verletzt, heuer kämpfte die gebürtige Wolfsbergerin Sabine Schöffmann bis zum letzten Rennen um den Gesamtweltcup. Mit den Unterkärntner Nachrichten sprach sie über Beziehungen im Profisport, Doping und ihre Karriere.

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Wann standen Sie zum ersten Mal auf den »Brettern, die die Welt bedeuten«?
Mit zweieinhalb Jahren habe ich auf der Koralpe zum Skifahren angefangen und hab auch öfters an den Zwergerlrennen teilgenommen. Zum Snowboard bin ich mit fünf Jahren gekommen. Zunächst im Garten von der Oma und danach auf der Koralpe.

Und wann stand für Sie fest, dass Sie Profi werden?
Das war dann mit 14 Jahren, als ich mich dazu entschieden hatte, das Skigymnasium in Stams zu besuchen.

Ihre Karriere verläuft recht erfolgreich, was waren bislang Ihre schönsten Momente?
Da gehören auf alle Fälle meine zwei Junioren-Weltmeistertitel 2009 und 2010 dazu. Aber natürlich auch mein erster Sieg im Weltcup im Jahr 2014 im Montafon. Und dann gehört noch der Sieg beim Teamweltcup mit meinem Freund Alex Payer dazu.

Mit Alex Payer sind Sie ja erst kurz zusammen, wie läufts?
Wir kennen uns schon von Kindheitstagen an. Aber ja, zusammen sind wir nun seit zwei Jahren. Es läuft super. Er ist ja auch Snowboarder und da Snowboarden sehr beziehungsfreundlich – Damen- und Herrenbewerbe finden immer an den gleichen Orten zur selben Zeit statt – können wir auch ausreichend Zeit miteinander verbringen.

Wenn man mit dem Partner jeden Tag zusammen ist, wird das nicht irgendwann einmal zu viel?
Ich finde es toll. Sonst ist es im Profisport ja recht schwierig eine Beziehung zu führen, da man ja auch viel durch die Gegend reist. Aber wir können gemeinsam auf Tour gehen. Wir sind gerne zusammen.

Und wann wird geheiratet?
Das werde ich in letzter Zeit immer öfter gefragt. Aber da gibt es kein Datum. Da wollen wir uns nicht stressen.

Sie leben mittlerweile in St. Georgen am Längsee. Haben Sie noch Verbindungen ins Lavanttal?
Ja natürlich. Die Familie meiner Mutter lebt ja in Wolfsberg. Daher komme ich schon regelmäßig auch in das Lavanttal.

2018 konnten Sie verletzungsbedingt nicht an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (KOR) teilnehmen. War das ein großer Rückschlag für Sie?
Ich habe mir knapp eineinhalb Wochen vor der Abreise nach Südkorea bei einem Sturz in Bulgarien mehrere Verletzungen im linken Bein zugezogen. Damit waren die Spiele für mich gestorben. So ist nun halt Peking 2022 eines meiner Ziele für die Zukunft. Es wäre schön, wenn ich es dorthin schaffe.

Wie lange waren Sie verletzungsbedingt außer Gefecht ?
Nach der Operation musste ich zunächst sechs Wochen mit Krücken herumlaufen und hatte drei Monate Reha. Ich konnte erst im Juli wieder mit dem Training beginnen. Aber zum Glück konnte ich die Vorbereitung im Herbst bereits ganz normal mitmachen.  

Und wie ist Ihre Comeback-Saison  verlaufen ?
Es war die bisher erfolgreichste Saison für mich. Ich bin bis zum letzten Rennen um den Gesamtweltcupsieg mitgefahren. Erst beim  Weltcupfinale in Winterberg machte ich einen schweren Fehler und belegte am Ende nur Platz zehn und der Gesamtweltcup war damit Geschichte. Aber der dritte Platz in der Gesamtwertung  ist auch ein schöner Erfolg, dazu kamen noch fünf Stockerlplätze. Das macht Lust auf mehr.

Vor zwei Wochen wurden Sie auch noch Österreichische Vizemeisterin, war das ein erfreulicher Ausklang einer langen Saison?
Die Österreichischen Meisterschaften sind immer ein schöner Abschluss und es macht riesig Spaß dabei mitzumachen. Vor allem ist es auch immer wieder schön zu sehen, wie die Jungen fahren. Natürlich haben diese Meisterschaften nicht die Priorität wie ein Weltcuprennen, aber sie gehören einfach dazu.

Immer wieder steht der ÖSV auch im Mittelpunkt von Dopingaffären. Wie haben Sie die Affäre bei der Nordischen Weltmeisterschaft miterlebt?
Natürlich war es falsch, was die Jungs gemacht haben. Aber ich finde auch der Umgang mit ihnen war nicht korrekt. Sie wurden ja wie Staatsfeinde behandelt.

Ist Doping auch bei den Snowboardern ein großes Thema?
Snowboarden ist eine sehr technische Sportart, da bringen dem Sportler leistungssteigernde Mittel nicht so viel, wie bei Ausdauersportarten. Mir wurde im Laufe meiner Karriere auch noch nie etwas angeboten. 

Von einer Freigabe von Dopingmitteln halten Sie nichts?
Nein, ich bin für einen sauberen Sport. Diese ganzen Mittel sind ja auch gesundheitsschädigend und gefährlich.

Snowboarder haben ja den Ruf gerne Party zu machen und hin und wieder mal einen Joint zu rauchen. Ist das so?
Da muss man schon zwischen Spitzensport und Lifestyle unterscheiden. Als Spitzensportler kann man sich so etwas nicht leisten, man muss bei den Wettkämpfen ja 100 prozentig fit und voll da sein. 

Der ÖSV geriet aber nicht nur wegen Doping,  sondern wegen Missbrauchsvorwürfen gegen Trainer in die Schlagzeilen. Wie denken Sie darüber?
Dabei ging es um Vorwürfe bei den alpinen Skifahrern und das war alles lange vor meiner Zeit. Im Snowboardbereich habe ich davon nichts mitbekommen. Bei uns Snowboardern ist es einfach immer sehr cool, wenn die Jungs und Mädels gemeinsam unterwegs sind und an Wettkämpfen teilnehmen.

Und nun steht für Sie einmal Urlaub auf dem Programm?
Jetzt hatten wir noch ein paar Testtage, um neue Bretter auszuprobieren und dann gibt es einmal ein bisschen Urlaub.

Sie sind nicht nur Profisportlerin, sondern studieren auch noch nebenbei. Geht sich das überhaupt aus?
Ich studiere neben dem Snowboarden VWL in Innsbruck. Ich brauche etwas länger, da ich mich hauptsächlich im Sommer dem Studium widme. Mittlerweile habe ich den Bachelor abgeschlossen und mache gerade den Master, den ich 2020 abschließen möchte.

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