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Thema der WocheAusgabe | Mittwoch, 15. Mai 2019

Nach der lang anhaltenden Trockenheit bereitet jetzt die Kälte Probleme, nicht nur für die Landwirtschaft. Dazu kommen vermehrt Stürme und schwere lokale Niederschläge. Sind diese Phänomene Auswirkungen des Klimawandels oder gibt es diesen nicht?

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Wolfsberg. Am Wochenende öffnete das Wolfsberger Stadionbad seine Pforten. Allerdings wurde den Badehungrigen der Auftakt zur diesjährigen Badesaison  total vermiest. Am Samstag wagten noch einige Hartgesottene den Sprung ins Wasser – das übrigens auf 24 Grad aufgewärmt wurde – aber allzu viele Besucher konnte das Schwimmbad nicht anlocken. Und seit Sonntag herrschen Kaltwetter, Regen und Sturm. In höheren Lagen fiel sogar Schnee, was die Landwirtschaft ziemlich hart trifft (Lesen Sie dazu auf Seite 5). Neuschnee im Mai ist in Österreich unterhalb von 800 Meter Seehöhe durchschnittlich alle sieben bis zehn Jahre zu erwarten. 

Um einen ähnlich kalten Mai zu finden, muss man in den Archiven  der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) einige Zeit zurückblättern.  »So verbreitet kalt war es in einem Mai zuletzt in den Jahren 1991, 1989, 1982, 1980 und 1979«, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik.  »Vor den 1990er-Jahren gab es derartige Kaltlufteinbrüche deutlich häufiger als in den letzten Jahren. Denn der Mai ist, wie alle anderen Monate, in den letzten Jahrzehnten deutlich wärmer geworden.« Und Wetterverhältnisse wie diese bringen sofort wieder Klimawandel-Gegner oder Leugner hervor. Es wird argumentiert, dass Schnee im Mai darauf hindeutet, dass es keine Erwärmung geben kann oder man beruft sich auf Studien, die besagen, dass in den letzten 100.000 Jahren der Erdgeschichte, in 60.000 Jahren die Temperaturen höher waren als heute. Aber: Die Erderwärmung, insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist zahlreichen Studien zufolge – und das ist bewiesen – zum allergrößten Teil durch Menschen verursacht und nur mehr schwer umkehrbar. Weiters wurde bereits 2010 vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einer Modellrechnung prognostiziert, dass durch die Erwärmung das Eis in der Arktis zurückgeht und sich dadurch die Zahl extremer Wintereinbrüche in Europa und Nordasien verdreifachen wird. Auch US-Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen arktischer Eisschmelze und Kälteextremen aufzeigen. So scheint tatsächlich die Erderwärmung die – etwas paradox wirkende – Folge zu haben, dass wir künftig sogar häufiger als bisher mit plötzlichen Attacken von Kälte, Schnee und Eis zu rechnen haben.

2018 eines der wärmsten Jahre

Waldbrände in Schweden, Temperaturen über 30 Grad am nördlichen Polarkreis, Hitze und Dürre in Europa, Asien und Teilen Nordamerikas. 2018 zählte zu einem der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. Und es erwarten uns noch extremere Jahre.

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