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Der neue Cheftrainer beim WAC: Gerhard StruberAusgabe | Mittwoch, 12. Juni 2019

Der Salzburger Gerhard Struber wird den RZ Pellets WAC in der Saison 2019/20 trainieren und will mit den Wölfen auch in der Europa League den einen oder anderen Punkt holen. In der Bundesliga will er gute Leistungen abliefern und wieder in die Meistergruppe.

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Sie sind der neue Trainer beim WAC. Können Sie sich den Unterkärntner Lesern ein wenig vorstellen ?
Ich bin ein waschechter Salzburger, 42 Jahre alt, komme aus Kuchl, bin verheiratet mit Lisa, einer Tirolerin. Wir haben zwei Kinder, Simona und Bastian. Ich war von 1995 - 2008 selbst Profifußballer, unter anderen bei Casino Salzburg, LASK, Admira. Mit Salzburg wurde ich einmal österreichischer Meister und erreichte einmal das Cupfinale. Aufgrund schwerer Verletzungen musste ich bereits mit 26 Jahren meine Profi- Karriere beenden.

Und nach der aktiven Karriere begannen Sie die Trainerlaufbahn ?
Ich war zunächst Co-Trainer in der Akademie von Red Bull Salzburg und danach Cheftrainer. Dann nahm ich  eine Auszeit und arbeitete in der Versicherungsbranche als Vertriebsmanager und habe nebenbei Betriebswirtschaft und Marketing studiert. 2012 übernahm ich nebenberuflich den SV Kuchl in einer schwierigen Situation. In dieser Zeit konnte ich die Mannschaft stabilisieren und am Ende vom Abstiegsplatz auf den 3. Platz führen. 

Wie sind Sie bei Salzburg gelandet?
Ich hatte mit dem SV Kuchl ein Testspiel gegen Red Bull Salzburg. Ich konnte das Management von Salzburg mit meiner Spielidee überzeugen.  Ralf Rangnick und Christoph Freund  holten mich als U15-Cheftrainer in die Akademie von Red Bull. Nach einem Jahr  und dem österreichischen Meistertitel in der U15 wurde ich Co-Trainer bei den Profis. Später kehrte ich wieder zurück in den Nachwuchs, wurde U16 Meister und übernahm im Sommer 2017 hauptverantwortlich den FC Liefering.  Neben Liefering hatte ich auch das Youth League Team vom FC Salzburg als Cheftrainer zu verantworten. 

Wann hat der WAC bei Ihnen angefragt, ob Sie neuer Cheftrainer bei den Wölfen werden wollen ?
Das kam alles recht kurzfristig. Es war in der letzten Meisterschaftswoche. Da gab es dann ein Gespräch mit Dietmar Riegler. Wir haben uns schnell gefunden. Auch Red Bull Salzburg, allen voran Christoph Freund, wollte mir die Chance als Bundesliga-Trainer zu arbeiten nicht verbauen und das, obwohl ich beim FC Liefering einen laufenden Vertrag hatte. 

Wie gut haben Sie den WAC zu diesem Zeitpunkt gekannt ?
Schon sehr gut, da ich mich immer viel mit der Bundesliga bzw. den Mannschaften auseinandergesetzt habe. Außerdem mache ich gerade gemeinsam mit meinem WAC-Vorgänger Christian Ilzer die UEFA-Pro-Lizenz.  Aufgrund meiner Tätigkeit bei Red Bull Salzburg und dem FC Liefering, als Leihmanager, hatte ich speziell beim WAC Sekou Koita im Auge. Die Performance vom gesamten WAC Team blieb dabei nicht verborgen. 

Werden Sie das Spielsystem vom WAC beibehalten, oder kommt nun die Red Bull-Schule ins Lavanttal?
Viele Elemente, die Christian Ilzer bereits verwendete sind ja schon Red Bull-like. Ich möchte das Spiel sehr intensiv gestalten, Bälle gemeinsam erobern und die kurzen Wege zum Tor nützen. Wichtig ist mir, dass weiterhin die Mannschaft der »Star« bleibt und sich unsere Spieler entwickeln und entfalten können. 

Apropos Stars: Michael Liendl wurde ins Team des Jahres der Bundesliga gewählt. Welche Rolle spielt er in Ihren Planungen?
Eine entscheidende Rolle. Michael Liendl hat viele Kompetenzen und er ist ein Spieler, der Entscheidungen herbeiführen kann. Er ist ein Mann mit viel Erfahrung, der für den Verein bisher viel geleistet hat.  Ich freue mich, mit ihm zu arbeiten. 

Gibt es von Ihrer Seite schon Wunschkandidaten für den WAC-Kader?
Die Mannschaft genießt großes Vertrauen. Aufgrund der Dreifachbelastung, Bundesliga, ÖFB-Cup und Europa League ist eine Optimierung im Kader unumgänglich um wettbewerbsfähig zu sein. Mit Sekou Koita haben wir eine Waffe verloren. Derzeit setzen wir alles dran den Kader punktuell zu verstärken. Ich werde dazu auch mein Netzwerk in der Red Bull-Welt nutzen, um an Spieler zu kommen, die für den WAC einen Mehrwert bieten. Durch die Gruppenphase in der Europa League hat der WAC aber  auch einen gewissen Reiz bekommen, wodurch es Spieler gibt, die gerne bei den Wölfen spielen wollen.

Wird Romano Schmid in Wolfsberg zu halten sein?
Es wird schwer, aber ich habe bereits Kontakt mit dem Sportdirektor von Werder Bremen aufgenommen und wir hatten ein konstruktives Gespräch. Ich bin überzeugt davon, dass wir das hinkriegen. Ich kenne Romano ja schon sehr lange und habe ihn seinerzeit nach Liefering geholt. Ich weiß wie er tickt und würde ihn gerne im Lavanttal behalten.

Sie waren Trainer beim FC Liefering in der Ersten Liga. Nun kommen Sie zum WAC in die Bundesliga und die Europa League Gruppenphase. Ist das nicht ein großer Sprung?
Meine Ansprüche waren schon immer sehr hoch, auch bei Red Bull Salzburg und dem FC Liefering. Daher ist die neue Aufgabe eine weitere, sehr reizvolle Herausforderung für mich.

Welche Chancen rechnen Sie sich mit dem WAC in der Europa League aus?
Wir gehen unverbraucht in die Europa League. Dafür mit viel Feuer und Energie. Wir haben eine große Chance uns europaweit in die Auslage zu stellen. Ich will die Spiele nicht nur gut absolvieren, sondern auch Punkte mitnehmen und unseren Gegnern Paroli bieten. Wir werden uns auf alle Fälle so teuer wie möglich verkaufen. 

Gibt es irgendwelche Wunschgegner? Das lasse ich auf mich zukommen.  Aber ich freue mich auf alle Spiele, in denen der WAC im 100%- Modus auftreten wird.  Und sollten wir einmal im Old Trafford spielen, wäre das natürlich ein absolutes Highlight. 

Wie geht die Vorbereitung weiter?
Am 18. Juni ist Trainingsstart für die Mannschaft in Wolfsberg. Eine Woche später fahren wir dann nach Bad Waltersdorf auf Trainingslager, wo wir auch zwei Testspiele absolvieren werden. Es ist ja ohnehin alles sehr knapp. Die Bundesliga startet am 27./28. Juli. Es geht nun darum, meine Spielidee den Jungs schnellst möglich zu vermitteln und mögliche neue Spieler in die Mannschaft zu integrieren. 

Welche Ziele haben Sie sich für die Bundesliga gesetzt?
Dass wir stetig gute Leistungen abliefern und, im besten Fall, es wieder in die Meistergruppe der Bundesliga schaffen. 

Der WAC muss für seine »Heimspiele« so gut wie sicher nach Graz ausweichen, da in Klagenfurt gerade das Kunstprojekt »Wald im Stadion« durchgeführt wird und das Wörthersee Stadion daher nicht zur Verfügung steht. Wie sehen Sie das?
Vom Kunstprojekt kenne ich die Hintergründe jetzt nicht. Aus der Sicht durch die Fußballer-Brille ist es natürlich sehr schade, dass wir nicht in Klagenfurt, in einem der schönsten Stadien Österreichs,  spielen können. Da kommt einem schon das Schmunzeln, wenn man hört, dass man wegen einem Wald im Stadion nicht spielen kann. Für die Kärntner Fans tut es mir sehr leid. Es wäre aber cool, wenn uns auch in Graz viele Kärntner/ Wolfsberger Schlachtenbummler unterstützen würden.

Werden Sie nach Wolfsberg ziehen?
Derzeit bin ich gerade auf Wohnungssuche. Ich möchte kurze Wege haben. Außerdem gefällt mir die Stadt Wolfsberg sehr gut. Meine Familie und ich werden die Entfernung gut managen. – Lacher... ich bin ja weiterhin in Österreich.....

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