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Interview mit dem ehemaligen Bürgermeister Gerhard SeifriedAusgabe | Mittwoch, 1. August 2018

Dreimal wählten die Wolfsberger Gerhard Seifried zum Stadtoberhaupt. Nach dem Politik-Ausstieg wurde er Unternehmer. Mit den Unterkärntner Nachrichten sprach er über seinen neuen Job, die Lavanttaler, die Sopranos und die Begrüßung »Alt-Bürgermeister«.

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Wie reagieren Sie, wenn Sie jemand als Alt-Bürgermeister anspricht?

Das tut richtig weh! Ich merke schon, das wird ein hartes Interview. Aber ich fürchte, jetzt wird das wohl die Standardanrede. Viele sagen nach wie vor »Herr Bürgermeister«, am liebsten ist mir Gerhard.

Sie waren fast 14 Jahre Bürgermeister, wie sieht der Blick zurück aus?

Ich bin für den Blick auf’s Jetzt, nach vorne, auch den Seitenblick mag ich. Denke ich an die Zeit im Rathaus, denke ich an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen tollen Job gemacht haben, ich denke an etliche Projekte, die wir gemeinsam mit tüchtigen Unternehmern gestemmt haben und natürlich mit Dankbarkeit an die Wolfsbergerinnen und Wolfsberger, die mich dreimal direkt zum Bürgermeister gewählt haben.

Sie waren fast 14 Jahre Bürgermeister, wie sieht der Blick zurück aus?

Ich bin für den Blick auf’s Jetzt, nach vorne, auch den Seitenblick mag ich. Denke ich an die Zeit im Rathaus, denke ich an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen tollen Job gemacht haben, ich denke an etliche Projekte, die wir gemeinsam mit tüchtigen Unternehmern gestemmt haben und natürlich mit Dankbarkeit an die Wolfsbergerinnen und Wolfsberger, die mich dreimal direkt zum Bürgermeister gewählt haben.

Sie waren Journalist, Politiker und sind jetzt als Kommunikationsberater tätig. Auf Ihrer Homepage kann man lesen, dass Sie beide Seiten des Zauns kennen. Wie sehen die aus?

Journalisten müssen Fragen stellen, um schreiben und berichten zu können. Und es soll meistens sehr schnell gehen. Auf der anderen Seite befinden sich Politiker oder Unternehmer, die Fragen beantworten sollen. Ich werbe bei meinen Kunden aus der Wirtschaft um Verständnis für die Bedürfnisse der Medien und dafür, die Journalisten als Partner zu sehen, die ihren Job machen. In diesem Sinne begleite ich Unternehmen in ihrer Kommunikation.

Weiters heißt es auf Ihrer Internetseite »Die Arbeit an Ihrem souveränen Auftritt ist mein Job«. Wie schaut ein souveräner Auftritt aus?

Zum Auftrittscoaching und Medientraining kommen in erster Linie Manager zu mir, bisweilen auch Politikerinnen und Politiker. Vielen wird erst in der Videoanalyse bewusst, wie sie auf andere wirken.  Souverän ist jener Auftritt, der vom Publikum (oder vom Gesprächspartner) als solcher empfunden wird. Ein guter Beginn, ein gutes Ende, möglichst wenig zwischendrin. Kleidung, Körpersprache, Gestik, Stimme, Sprechgeschwindigkeit im Einklang mit dem Gesagten. Vielleicht eine kurze Geschichte erzählt, die die Kernbotschaft unterstreicht. Zu sich selbst stehen, Blickkontakt nicht vergessen. Einer der Größten: Barack Obama.

Sie müssen mit Ihrer Firma am sogenannten Markt überleben, was ist der Unterschied zwischen der Privatwirtschaft und der Politik?

Jeder, der unternehmerisch tätig ist, weiß, wie hart man jeden Euro verdienen muss. Das Schöne ist: Wenn Du leistungsbereit und gut bist, ist auch der sogenannte Markt gut zu Dir. Im besten Fall entsteht eine respekt- und vertrauensvolle Partnerschaft mit den Kunden. In der Politik verdienen die wirklich guten Leute zu wenig, viele unauffällige Mitläufer jedoch zu viel.

Sie haben in Wien studiert, waren beim ORF Auslandskorrespondent, gelten als weltoffen - warum sind Sie wieder ins Lavanttal zurückgekehrt?

Die Sache ist eigentlich ganz einfach: Wir wollten, dass unsere Söhne hier und nicht in Wien aufwachsen. Das hat mich nicht daran gehindert, mit ihnen immer sehr viel zu reisen. Als Studenten sind beide natürlich in Wien gelandet und hier schließt sich der Kreis.

Was macht das Lavanttal aus?

Gute und hilfsbereite Leute mit vielen Talenten. Im Zentrum: die stolze Metropole Wolfsberg, die Stadt der 1000 Fragen.

Sie wohnen recht abgelegen in einer alten umgebauten Mühle. Weshalb?

Es lebt sich einfach cool in der Mühle, sie ist ein Haus mit Charakter. Die perfekte Ausgangsbasis für meine beruflichen Expeditionen in Kärnten, Wien und Deutschland. 

Es ist bekannt, dass Sie ein großer Fan der Mafiaserie »Die Sopranos« sind, was gefällt Ihnen so sehr an ihr?

Vor meinem Haus wehen seit vielen Jahren die Stars and Stripes, die US-Flagge. Ich schau mir lieber American Football an, weil ich ihn viel spannender als Fußball finde. Außerdem vergeht kaum ein Jahr ohne einen Amerika-Trip. Da kommt man natürlich am amerikanischen Filmschaffen nicht vorbei. »Die Sopranos« sind voller Spannung, haben Wortwitz, sind italoamerikanisch, leider nicht gewaltfrei. Die Besetzung ist Weltklasse, allen voran James Gandolfini als Tony Soprano, der die Rolle genial verkörpert. Mit seinem viel zu frühen Tod in Rom sind auch die »Sopranos« Geschichte.

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