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Auf die Behörde wartet jahrelange ArbeitAusgabe | Mittwoch, 25. Juli 2018

Die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg muss nach jeder anonymen Anzeige ein kompliziertes undaufwändiges Verfahren führen. Vielleicht lassen sie sich abkürzen, denn jetzt ist die Kärntner Politik aktiv.

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WOLFSBERG. »Ich würde nicht sagen, dass wir durch die Anzeigen gelähmt sind«, sagt Georg Fejan, Bezirkshauptmann von Wolfsberg, »aber es wird sehr lange dauern, bis wir alle abgearbeitet haben.« Sein Nachsatz: »Sollte das Gesetz nicht geändert werden.« Und genau daran wird derzeit im Land mit Hochdruck gearbeitet.

Die Anzeigenwelle

Wie berichtet gab es zuletzt eine Welle anonymer Anzeigen gegen Imker, in deren Stöcken die Kärntner Landbiene, »Lavanttaler Carnica« genannt, sitzt. Darunter waren auch bekannte Namen wie Günther Vallant, Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, oder ein Enkel Edwin Storfers, des Obmanns des Vereins »Lavanttaler Wirtschaft«. Der Vorwurf: Sie alle hielten sich nicht an das geltende Landesgesetz, das den Imkern die Haltung der Carnica-Biene vorschreibt. Storfer kündigte an, sich wehren zu wollen. Was die Anzeigen für die Behörde bedeutet, skizziert Fejan so: »Nach einer Anzeige müssen wir feststellen, ob der Betreffende Carnica-Bienen besitzt oder nicht. Gemacht werden muss das von einem Sachverständigen - von denen es aber nicht viele gibt. Sobald gesichert ist, dass es sich nicht um die Carnica handelt, haben wir dafür zu sorgen, dass der Imker sie in seinen Stöcken einführt. Weigert er sich, müssen wir wieder einen Experten bestellen, der die Stöcke umweiselt.« Die Folge: Jedes einzelne Verfahren braucht viel, sehr viel Zeit. Verlängert werden diese Prozeduren durch Anträge der angezeigten Imker an das Land, eine Ausnahmegenehmigung für die Lavanttaler Carnica zu erteilen. »Es gab dabei aber fast keine positiven Bescheide«, sagt Fejan.  Der Bezirkshauptmann, der die Auseinandersetzung als »Glaubenskrieg« bezeichnet und betont, »für beide Seiten Verständnis« zu haben, steht vor einem weiteren Problem: Selbst wenn die Umweiselung, also der Austausch der Bienen-Königin, gelingt, paart sich die Carnica auch mit Artgenossen, die nicht reinrassig sind. Wird das Ergebnis - das wieder nicht dem Gesetz entspricht - ruchbar, beginnt der Verfahrensreigen von neuem. »Man müsste ein Hellseher sein, um abschätzen zu können, wann das Lavanttal ein Bienen-Reinzuchtgebiet sein wird«, sagt Fejan. Gefordert ist die Kärntner Politik. Landesrat Daniel Fellner (SP), der aus Wolfsberg stammt und dessen Sohn einige Bienenstöcke hält, kennt die Problematik aus persönlicher Erfahrung: »Im vergangenen Jahr haben wir auf die Carnica umgeweiselt. Das hat aber erst nicht funktioniert, die Bienen nahmen die neuen Königinnen nicht an. Ich hatte einiges zu investieren.« Fellners Position im »Bienen-Krieg«: »Ich bemühe, zu vermitteln. Die Imker sollen jene Biene halten, die sie wollen. Die Biene ist das einzige Tier, bei dem vorgeschrieben wird, welche Rasse zu halten ist. Wir sagen aber den Landwirten auch nicht, welche Sorte Vieh sie zu halten haben.«

Die Suche nach der Lösung

Verantwortlich für die Kärntner Bienen ist Landesrat Martin Gruber (VP). Er sagt zu den Unterkärntner Nachrichten: »Für mich ist es wichtig, dass sich die beiden Fraktionen unter den Imkern auf eine praktikable Lösung einigen. Dann bin auch ich als zuständiger Referent bereit, die dafür notwendigen Schritte zu setzen. Derzeit finden dahingehende Gespräche zwischen den Imkern statt. Es wird also intensiv an einer Lösung gearbeitet. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.«

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