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Kann es eine Einigung geben?Ausgabe | Mittwoch, 18. Juli 2018

Laut Arno Kronhofer vom Landesverband für Bienenzucht könnte es eine Einigung geben. Freilich nur, wenn ein Funktionär ausgetauscht wird. Die Gegenseite lehnt das ab. Zugleich rollt eine Welle von Anzeigen.

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WOLFSBERG. »Wenn sich vernünftige Leute an einen Tisch setzen, kann es eine Lösung geben. An mir scheitert es nicht.« Das sagt jetzt Arno Kronhofer, Obmann des Landesverbands für Bienenzucht in Kärnten und nimmermüder Verfechter der Carnica-Biene. Damit keimt eine Chance auf, den im Lavanttal tobenden »Bienen-Krieg« zu beenden. Freilich eine kleine. Wie berichtet stehen sich in Kärnten zwei Parteien gegenüber: Jene, die das seit 2007 geltende Gesetz unterstützen und allein die Carnica-Biene kultivieren wollen. Und die Gegenseite, die weiterhin mit der Kärntner Landbiene, auch Lavanttaler Carnica genannt, arbeiten will. Eine Einigung ist seit elf Jahren nicht gelungen. Nicht zuletzt deswegen, weil der Streit auch auf emotionaler Ebene geführt wird. So argumentieren die Anhänger der Landbiene, die Carnica wurde im nationalsozialistische Deutschland als allein zuchtwürdig auserkoren und favorisiert.  Gegen diesen in der NS-Zeit wurzelnden »Bienen-Rassismus« wehren sie sich massiv.

Schlecht für die Branche

Kronhofer ist über den Nazi-Vergleich, den er scharf kritisiert, schockiert: »Das ist nicht mein Stil. Im Lavanttal - der einzige der zehn Kärntner Bezirke, der die Carnica nicht will und wo etwas zum Thema gemacht wird, was sonst nirgends ein Thema ist - muss verbal abgerüstet werden«, ehe es zu einer Einigung kommen könne. Der NS-Vergleich sei schlecht für die  Branche.   Dennoch gebe es eine Chance. Kronhofer: »Wir wollen jene Gebiete, in denen allein die Carnica lebt, sauber halten. Im Lavanttal gibt es mehrere Bienenarten. Eine Änderung des Landesgesetzes, das nur die Carnica zulässt, ist für mich eine rote Linie. Aber das Gesetz ermöglicht eine Ausnahmeregelung. Es wäre schwierig, aber vielleicht machbar.« Dieser Kompromislösung steht allerdings eine Person im Weg. »Mit ihr - ich nenne keine Namen - kann es keine Einigung geben.« Würde sie ausgetauscht, wären die Karten neu gemischt ... Auch wenn es Kronhofer nicht ausspricht: Gemeint ist Franz Offner, Obmann der Kärntner Erwerbsimker und eiserner Verfechter der Landbiene. Er sagt dazu: »Wenn jemand nicht Kornhofers Meinung ist, will er nicht mit ihm reden. Für mich ist Kronhofer kein Problem, er muss aber gewillt sein, mit gewählten Funktionären zu sprechen.«

Vorwürfe

Laut Offner war eine Lösung bereits greifbar: »Es sah so aus, als könnten wir einen Gesetzesparagrafen einführen, der auch andere Bienen erlaubt.« Es wurde nichts daraus. Offners Vorwurf an Kronhofer: »Er redet nur, aber sagt nicht, was er will. Wir wollen uns auf die Imkerei konzentrieren und uns nicht nur mit administrativen Dingen ärgern.« Werner Pachler, Obmann des Vereins »Lavanttaler Carnica Biene«, stellt sich hinter Offner und sagt: »Wenn bestimmte Leute mit gewählten Vertretern nicht sprechen wollen, was soll ich da machen?« Laut Pachler sind Kronhofers Aussagen »keine Neuigkeiten«: »Wir wissen das alles. Die Türe ist ein wenig offen, seit es unseren Verein mit 150 Mitgliedern gibt. Wir sind in Kontakt mit Kronhofer. Ausnahmeregelungen sind möglich - aber das Land sagt, es geht nicht.« Was Pachler besonders ärgert: Seit 14 Tagen gibt es eine Welle anonymer Anzeigen gegen Kleinimker, die die Lavanttaler Carnica halten. Der jüngste Angezeigte 

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