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Wolfsberg. Die Eltern dürfen sich freuen: Der Schultransport ihres Nachwuchses ist gesichert. ISTmobil wird ab 10. September all jene Strecken in der Gemeinde bedienen, die von ÖBB-Postbus jetzt »ignoriert« werden.

»Wir sind zufrieden«, sagt Astrid Scharf aus Prebl, die im Juli auf das Problem aufmerksam machte. »Wir sind auch den Unterkärntner Nachrichten für die mediale Unterstützung dankbar.« Freilich: In Prebl tritt der kuriose Fall ein, dass hier abermals ÖBB-Postbus verkehren wird.
Wie berichtet herrschte zuletzt Aufregung in Wolfsberg. ÖBB-Postbus hatte die jüngste Ausschreibung des Verkehrsverbunds für den öffentlichen Verkehr in der Region Lavanttal gewonnen – und gleich die Haltestellen-Tafeln in Prebl und vielen anderen hoch gelegenen Siedlungen abmontiert: Die Linien wurde gestrichen, denn die neuen Kriterien des Verbunds sahen vor, künftig nur noch den Talboden zu bedienen. Damit waren in Prebl rund 40 Volks- und Neue Mittelschüler, in der ganzen Gemeinde 293 Kinder vom Schultransport abgeschnitten.
Die Gemeinde Wolfsberg, in deren Zuständigkeit der Transport übergegangen ist, suchte intensiv nach einer Lösung. »Während des Sommers hat sich Jörg Fellner, der Leiter unserer Rechtsabteilung, angesehen, wie viele Schüler in welche Schulen transportiert werden müssen«, sagt Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz. Waren es bisher rund 50 Kinder, für deren Schulweg die Gemeinde zu sorgen hatte, hat sich diese Zahl nun versechsfacht.

Von Aichberg bis Witra
Aufgrund der Daten wurde eine Vereinbarung mit ISTmobil getroffen: Das Unternehmen ist jetzt für all jene Siedlungen verantwortlich, die vom Verbund außen vor gelassen werden: von Aichberg, Theißenegg und Witra bis nach Waldrast und Lading. Um sie bedienen zu können, hat ISTmobil Verträge mit dem Busunternehmen Sulzer, Reibis Taxi, NSM-Taxi und Taxi Mauritsch geschlossen, die nun ebenfalls Transporte durchführen. Im Fall Prebl kam ÖBB-Postbus (wieder) zum Zug.
Schlagholz: »Die Transportqualität wird sich für die Schüler verbessern. Viele waren bisher zu früh in der Schule, was zu Problemen führte. Jetzt werden die Transporte auf den Schulbeginn abgestimmt, die Kinder sind maximal 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn dort.« Die Schuldirektoren wurden informiert, alle sind mit der Lösung einverstanden. Die Rückfahrzeiten werden sie festlegen, die Transportunternehmen entsprechend flexibel agieren. Und: Künftig können – wenn im Bus Platz ist und gegen Bezahlung – auch Private mitfahren.

Während der Vertrag mit dem Verkehrsverbund für den Talboden bis 2014 gilt, wurde die Vereinbarung mit ISTmobil unbefristet abgeschlossen. »Sie kann aber monatlich gekündigt werden«, so Schlagholz. Gratis ist all das natürlich nicht: Bisher zahlte die Gemeinde dem Verbund jährlich 170.000 Euro, für den privaten Schülertransport 380.000 Euro. Ab jetzt sind es 40.000 Euro mehr.
Auf den Verkehrsverbund ist Schlagholz weiter nicht gut zu sprechen. Er verwendet in diesem Zusammenhang gerne den Ausdruck »Flachlandindianer«, wohl weil keine höher gelegenen Orte berücksichtigt wurden.

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