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Auch im Lavanttal schließen immer mehr Bäckereien.Ausgabe | Mittwoch, 17. Oktober 2018

Mit der Pleite der Bäckerei Lackner in der Vorwoche ist eine weitere Großbäckerei im Bezirk von der Bildfläche verschwunden. Vor zehn Jahren gab es noch 18 Bäckereien im Lavanttal, nun sind es nur noch zwölf.

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Lavanttal. Bereits seit längerem bejammert man das Bäckersterben, den Untergang eines der ältesten Gewerbe und die Uniformierung der Industriebrote. Als Schuldige wurden schnell die Supermarktketten mit ihren Backshops gefunden. Und auch das Lavanttal blieb davon nicht verschont. Gab es im Jahr 2008 laut Wirtschaftskammer noch 18 Bäckereien im Bezirk Wolfsberg, so sind nun, zehn Jahre später, nur noch zwölf aktiv. Und in den kommenden Jahren werden es wohl noch weniger werden.Einige konnten nur dadurch überleben, dass sie sich verkleinerten. Neun Filialen hatte etwa die Traditionsbäckerei Kraschowitz im Lavanttal – mittlerweile wird nur mehr das Stammhaus in der Herrengasse betrieben, als Ergänzung zum angrenzenden Brauhof »Franz Josef«.

Und die Bäckerei Lackner musste erst kürzlich nach der dritten Insolvenz den Betrieb endgültig einstellen. Der bekannte Wolfsberger Bäckermeister Edwin Storfer sieht in vielen Fällen aber die Schuld bei den Bäckern selbst. »Oftmals haben sich die Bäcker einfach übernommen oder keine Marktbeobachtung betrieben. In unserem Gewerbe ist es sehr wichtig, den Markt genau zu beobachten«, meint Storfer.

Nachfolgeproblem
Vor allem Bäckereien in den kleinen Lavanttaler Gemeinden haben Probleme, Nachfolger zu finden. So könnten die Bäckerei Grani oder die Bäckerei Kienzl in den nächsten Jahren den Betrieb einstellen, da die Eigentümer in Pension gehen.

Backstuben beliefern
Den Trend hin zu den Backstuben erkannt bzw. zu Nutzen wusste Edwin Storfer mit seiner Knusperstube. Bereits seit 1981 beliefert die Knusperstube die Hofer-Filialen. Vor drei Jahren war Storfer dann maßgeblich an der Entwicklung der Hofer-Backshops beteiligt. Seit 2016 beliefert er diese mit halb angebackenem Gebäck, das bei Hofer fertig gebacken wird. Die zwölf Filialen, die Storfer kärntenweit hatte, sind mittlerweile geschlossen, da sich diese nicht mehr rechneten.
Bei den großen Handelsketten ist es aber nicht leicht, reinzukommen. Ein Lied davon kann Christian Salzmann von der Frühaufmühle singen. Er musste sieben Jahre kämpfen, bis er es erfreulicherwiese geschafft hatte, den Merkur-Markt als Kunden zu gewinnen. »Mit dem EU-Beitritt haben wir ein Überangebot geschaffen, das hat auf den Markt gedrückt. Großbäcker haben überall ihre Produkte platziert«, meint Salzmann.

Fast jeder Supermarkt hat mittlerweile einen Backshop, an Tankstellen kann man frisches Gebäck kaufen. Neben Merkur hat sich Salzmann auf Hauszustellungen und die Belieferung von Seniorenheimen spezialisiert. »Wir kaufen regional ein, damit haben wir kurze Transportwege und das Geld bleibt in der Region. Unsere Philosophie ist es, der Regionalität treu zu bleiben. Da steckt viel Potenzial drinnen«, sagt er.

Da in den kommenden Jahren einige Bäckermeister in den Ruhestand gehen werden, dürfte die Zahl der Bäckereien im Lavanttal wohl noch weiter sinken.

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